Mein Name ist Elva Schelle und ich studiere Geschichte und Kunstgeschichte an der FAU.
Das, was am Ende das Studium so richtig cool macht, ist, wenn es gelingt, sich in einem
ganz spezifischen Themengebiet so richtig einzugraben.
Und das hier ist ein Beispiel für einen solchen Moment, wenn das Studium Spaß macht.
Wenn wir heute von Ananas sprechen, so stellen wir diese meist nicht auf eine Ebene mit Delegatesen
wie Fugofisch, weißem Trüffel oder essbarm Blattgold.
Und insbesondere wenn Ananas aus der Dose auf Pizza gestreut wird, fühlen wir uns nicht
unbedingt zu ihr, denn wir sind europäische Monarchen.
Das sollten wir aber.
Die Ananas war lange der Inbegriff von Exklusivität.
Diese Wertung entstand durch die Tatsache, dass die Ananas in Europa ohne heizbare Gewächshäuser
nicht angebaut werden konnte und lange Transportwege zurücklegen musste.
Die Ananas wurde auch als ein Machtsymbol verwendet.
Da sie aus überseher kam, veranschaulichte sie die Herrschaft über die dortigen Kolonien.
Die Berichte aus den sogenannten West Englands erzählten legendenhaft von einem vollendeten
Obst, weshalb die Gier nach Ananas im Adel weit verbreitet war, sogar bevor diese selbst
die Ananas probiert hatten.
Personus Jamaica ist aus einer englischen Perspektive für den Ananasanbau relevant.
Die Insel war seit dem frühen 16.
Jahrhundert eine spanische Kolonie, die in den 1650er Jahren von den Engländern in Besitz
genommen wurde.
Auch wenn die Kolonie unserem depublikanischen Lohlschmisshexer Oliver Cromwell gewonnen wurde,
wurde sie nach der Restoration von König Charles II. unter die Führung der englischen
Krone gestellt.
Wichtig zu betonen ist, dass diese Plantagen auf eine gewaltige Menge an Sklavenarbeit
angewiesen waren.
Neben den bereits in Jamaica lebenden Sklaven verschleppten die Engländer nach ihrer Machtübenahme
weitere Menschen als Sklaven auf die Insel.
Alleine zwischen den Jahren 1651 und 1825 wurden eine Million Menschen über das Meer
nach Jamaica gezwungen.
Das sind im Schnitt etwa 16 Menschen pro Tag, 174 Jahre lang.
Obwohl Kaffee und Zucker lukrativer und vor allem transportsicherer für den Export waren,
wurde auch Ananas auf den Plantagen angebaut.
Diese wurde sowohl für die weißen Ansäßigen Kolonialherren als auch für die Sklaven als
Nahrungsmittel sowie für einen kleinen Exportmarkt als Luxusgut produziert.
Für die englischen Monarchen und Aristokraten, die sich nach Ananas sehnten, stellte die
Kolonie eine begehrte Quelle für das eingepriesene frische Obst dar.
Dies galt aber nur, sofern dieses die Reise über den Ozean überstand.
Die besondere Rolle der Ananas in Jamaica ist auch im Wappen der Insel zu sehen.
1861 erhielt Jamaica ein neues englisches Wappen, das fünf Ananas beinhaltete.
Jamaica wurde 1962 von England unabhängig, die fünf Ananas sind jedoch auch heute in
dem modernen Wappen Jamaicas inkludiert.
Die Beziehungen zwischen Frankreich und England waren im 17.
Jahrhundert angespannt.
So sind Spuren von Machtkämpfen häufig in Kunst und Architektur wieder zu finden.
Das gilt auch für den Ananaswettkampf.
Wie das Gemälde von Henrik Danckertz bezeugt, bemühten sich die Gärtner Charles II. direkt
in England Ananas zu süchten.
In Frankreich kursiert eine ähnliche Geschichte, in der dem Sonnenkönig einer im eigenen Land
gezüchteten Ananas präsentiert wurde.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:38 Min
Aufnahmedatum
2022-05-11
Hochgeladen am
2022-05-11 13:16:03
Sprache
de-DE